Erlebnisbericht: "Stress Adé" - Stressfrei Wandern in Bad Holzhausen

Haus des Gastes in Bad Holzhausen © Moritz Pawlitzky
Haus des Gastes in Bad Holzhausen © Moritz Pawlitzky

Ich stehe kurz vor den Abschlussprüfungen meiner Ausbildung zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit. Anders ausgedrückt: Stress, Stress und noch mehr Stress!

 

Vor lauter Pauken brummt mir der Kopf. Ich brauche dringend mal wieder eine Auszeit. Ein Erholungswochenende in Bad Holzhausen mit dem Titel „ Stress adé – Stressfrei Wandern“ soll mir die gewünschte Erholung und Entspannung bringen.

 

Der Anreisetag

 

Dank des Bahnhofes direkt in Bad Holzhausen kann ich bequem mit der Regionalbahn anreisen. Während meines 15-minütigen Fußmarsches vom Bahnhof Holzhausen-Heddinghausen bis zum Landhotel Blankenstein gewinne ich die ersten Eindrücke von Bad Holzhausen. Alles wirkt sehr entschleunigt. Ich komme an mehreren Feldern vorbei, die Landluft tut mir gut.

Sitzecke im Haus des Gastes © Moritz Pawlitzky
Sitzecke im Haus des Gastes © Moritz Pawlitzky

Im Landhotel Blankenstein angekommen werde ich von Frau Blankenstein persönlich empfangen. Man spürt direkt die familiäre Atmosphäre. Frau Blankenstein zeigt mir zuerst das gemütliche Kaminzimmer mit Blick auf den wunderschönen Garten. Anschließend beziehe ich mein Zimmer im Erdgeschoss. Modern, hell, sehr einladend - dennoch geht hier der Charme des Landhauses nicht verloren.

 

Zeit für das Abendessen, es gibt ein typisches Gericht aus Westfalen: Einen Hefepfannkuchen mit geriebenen Kartoffeln, den „Westfälischen Pickert“. Der Pickert wird knusprig auf einer Pickertplatte in Fett gebraten, dazu wird Apfelmus serviert.

 

Tag 1

 

Morgens werde ich sanft von den Sonnenstrahlen geweckt. Frühstückszeit! Das Frühstücksbuffet lässt keine Wünsche offen. Von selbstgebackenen Brötchen über Melonenschiffchen bis hin zu Rührei mit Bacon und Nürnberger Würstchen gibt es wirklich alles.

 

Gut gestärkt ziehe ich mit der Wanderkarte „Die Vitalwanderwelt in Bad Holzhausen“, die ich am Anreisetag von Frau Blankenstein bekommen habe, und einem Lunchpaket für den Mittag los. Auf der Wanderkarte sind vier verschiedene Rundwanderwege verzeichnet, alle fußläufig sehr gut vom Landhotel Blankenstein zu erreichen. Die Vitalwanderwelt ist deshalb so besonders, da jeder Wanderweg sein eigenes Thema zur Erholung hat.

Wahrnehmung

 

Ich fange mit dem kürzesten Wanderweg, dem „Wahrnehmung – Wanderweg Mühlenbachtal“, an. Er ist durch ein weißes „V“ auf grünem Hintergrund markiert und 3,5 km lang. Der Startpunkt ist das Haus des Gastes Bad Holzhausen, in dem sich auch die Tourist-Information von Bad Holzhausen befindet. Es ist das ehemalige Rittergut Hudenbeck und steht in mitten des Kurparks von Bad Holzhausen.

 

Auf meiner ersten Etappe geht es durch den Kurpark. Und dieser ist wirklich ausgesprochen schön! Ich überquere einen Teich und entdecke einige Enten und Gänse, die am Ufer gerade von einer Familie mit Kindern gefüttert werden. Mir fallen direkt einige besondere Bäume mit davorstehenden Info-Tafeln auf.

Auf dem weiteren Weg durch den Kurpark komme ich vorbei am „Garten der Generationen“. Hier befindet sich ein kleiner Trimm-dich-Pfad für Jung und Alt. Es folgt ein riesiger Kinderspielplatz mit Wikingerschachfeld, einem Bouleplatz, einem Klettergerüst und einer Seilbahn.

 

Vorbei am „Barfußpfad“, an dem man seinen Tastsinn in den Füßen schärfen kann, komme ich zum ersten Erlebnispunkt. Eine Gehörübung, besonders geeignet für Tinnitus-Patienten. Ich schließe meine Augen und verweile einen Moment, indem ich versuche, so viele verschiedene Geräusche wie möglich wahrzunehmen und zuzuordnen. Ich höre Vögel zwitschern, die Regionalbahn fährt vorbei. Eine leichte Brise lässt die Blätter an den Bäumen rascheln. Ich entspanne und lausche der Natur.

Parallel zu den Bahnschienen gehe ich weiter in Richtung eines kleinen Waldstückes. Dieses ist schnell durchquert. Anschließend geht es durch den Park vom Schloss Crollage und parallel zur Bünder Straße wieder zurück Richtung Haus des Gastes. Auf halbem Weg komme ich an der letzten Geräuschübung an: Hier geht es darum, den Lärm der vorbeifahrenden Autos auszuhalten. Ziel der Übung ist es, auch die unangenehmen Geräusche auszuhalten. Zurück im Haus des Gastes angekommen nutze ich die Sitzmöglichkeiten, um mein Lunchpaket zu verzehren.

Wandern © Touristik Preußisch Oldendorf
Wandern © Touristik Preußisch Oldendorf

Entspannung

 

Für meine zweite Etappe habe ich mir den Wanderweg „Entspannung – Wanderweg Limberg“ ausgesucht, da ich diesen direkt vom Haus des Gastes starten kann. Dieser ist mit weißem „V“ auf rotem Hintergrund markiert.

 

Zuerst geht es wieder ein kleines Stück zurück in Richtung Gut Crollage, doch dann biege ich ab in den Wald. Nach ca. einem Kilometer erreiche ich den ersten Erlebnispunkt. Es werden mehrere Lockerungs- und Entspannungsübungen beschrieben. Nachdem ich mich einige Minuten sehr auf meine Atmung konzentriert habe und verschiedene Muskelgruppen immer wieder kurz an- und dann wieder entspannt habe, fühle ich mich schon sehr gelockert.

Kurpark © Moritz Pawlitzky
Kurpark © Moritz Pawlitzky

Nach einem guten weiteren Kilometer komme ich an der Burgruine Limberg an. Hier befindet sich auch der nächste Erlebnispunkt. Ich stelle mich hin, die Beine hüftbreit. Ich verlagere mein Gewicht von den Zehen zu den Hacken und vom rechten zum linken Fuß. Ich zeichne einen Kreis mit meinem Körper. Einige Minuten lang konzentriere ich mich auf nichts anderes.

 

Nach der kleinen Gleichgewichtsübung spaziere ich weiter durch die Buchen- und Mischwälder. Zwei Kilometer später komme ich am letzten Erlebnispunkt an, wieder eine Atem- und Bewegungsübung. Ich atme tief ein und strecke gleichzeitig meine Arme über den Kopf, beim Ausatmen sinken meine Arme wieder. Jetzt atme ich tief ein und neige meinen Kopf und meinen Oberkörper leicht nach hinten, beim Ausatmen bewege ich mich wieder zurück. Zuletzt lege ich meine Hände auf meinen Bauch und atme ganz tief ein, sodass ich die Atmung in den Händen spüre. Diese Übungen wiederhole ich einige Male. Nun mache ich mich völlig entspannt und ruhig auf den Rückweg zum Haus des Gastes.

 

Die Waldluft, die Ruhe und die Nähe zur Natur haben mir wirklich gutgetan. Von dort aus geht es zurück zum Landhotel Blankenstein. Nach diesem langen Tag freue ich mich auf das leckere Abendessen der regionalen Küche vom Landhotel.

Aquafitness © Touristik Preußisch Oldendorf
Aquafitness © Touristik Preußisch Oldendorf

Tag 2

 

Am zweiten Tag werde ich von Vogelgezwitscher wach und freue mich schon auf das leckere Frühstücksbuffet. Nachdem ich mich ordentlich gestärkt habe, mache ich mich zu Fuß auf den Weg zu dem sehr modern gestalteten Gesundheitszentrum „Holsing Vital“, wo mein Entspannungsprogramm weiter geht.

 

Für heute habe ich das Wohlfühlpaket, bestehend aus einer 60-minütigen Hot-Stone- oder Aromaölmassage und einer Aquafitnesseinheit, gebucht.

 

Dort angekommen werde ich direkt freundlich in Empfang genommen. An der Rezeption erklärt man mir, dass das Bad Holzhausener Wasser schon im Jahr 1713 durch seine heilenden Kräfte als Bauernbad weit über die Grenzen hinaus bekannt war. Das Heilwasser entspringt aus einer Calcium-Sulfat-Quelle. Bei der einstündigen Aromaölmassage bin ich ganz weit weg von all dem Stress, der sich zu Hause durch das Lernen bei mir angestaut hatte. Mein Körper wird komplett frei von Verspannungen und ich genieße die Düfte, die das Aromaöl versprüht.

 

Nach einer kurzen Pause geht es direkt weiter zur Aquafitnesseinheit. Ich hatte mir immer vorgestellt, dies sei nur etwas für ältere Menschen. Weit gefehlt! Ein kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining im Wasser hat mich ganz schön ausgepowert.

 

Vollkommen erholt und frei vom Prüfungsstress trete ich schließlich meine Heimreise an. Zuhause angekommen, erkennt mich meine Freundin kaum wieder: „Du siehst aber entspannt aus!“

 

 

Moritz Pawlitzky